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Win 7 und die verlorene Internetverbindung

Publiziert am 25.05.2012 von Admin


Ein Problem an meinem Win–7–Rechner war die Internetverbindung, die immer mal wieder scheinbar ohne Grund verschwunden ist. Im Browsertab, wo der Verbindungsaufbau symbolisch durch einen sich drehenden Kreis angezeigt wird, drehte sich diese Busy–Anzeige endlos bis der Browser etwas in der Art wie „Diese Webseite ist nicht verfügbar“ (und evt. ein gelbes Warndreieck in der Taskleiste rechts) anzeigte.

Wenn ich dann die Problembehandlung von Win 7 gestartet habe, hat sie als Ergebnis gebracht, dass keiner der beiden konfigurierten DNS–Server geantwortet hat und dasselbe war auch im Eventlog „System“ zu finden, wo eine ganze Reihe von Warnungen mit dem Code 1014 und dem Klartext „Zeitüberschreitung bei der Namensauflösung für den Namen isatap.fritz.box, nachdem keiner der konfigurierten DNS-Server geantwortet hat.“ zu sehen waren, wobei verschiedene Namen erwähnt wurden, nicht nur isatap.fritz.box.

Wie sich letzten Endes mithilfe von Google, einem deutschen Windows 7 Forum und dem englischen NVIDIA–Forum herausgestellt, hat Win 7 selbst bzw. der Netzwerktreiber für die LAN–Karte (bei mir Realtek) das Problem verursacht. Win 7 hat nämlich in Wirklichkeit die Verbindung zum Router verloren und war nicht in der Lage, das mit seiner Problembehandlung festzustellen. Stattdessen hat es die DNS–Server des Internetproviders verdächtigt. (Klingt menschlich? Nun ja, diese Programme werden ja von Menschen erstellt und so kann man wohl sagen, dass sie ihre Weltanschauung gewissermaßen diesem Tool mit auf den Weg gegeben haben.)

In dem deutschen Forum WINDOWS–7–FORUM.net (http://www.windows-7-forum.net/windows-7-netzwerk-internet/7049-win-7-verliert-verbindung-router.html) hatten eine ganze Reihe von Leuten das gleiche Problem und nach einigem Rumraten hat jemand das Forum von NVIDIA ins Spiel gebracht. Das NVIDIA–Forum befasst sich nicht nur mit Grafikkarten, sondern auch mit Hardware allgemein und dort befindet sich ein ziemlich langer Thread (http://forums.nvidia.com/index.php?showtopic=100637), in dem sich die Cracks genau mit diesem Thema beschäftigt haben und auch die Lösung finden.

Nachdem zunächst jemand feststellt, dass VISTA–Treiber im Gegensatz zu den originalen Win7–Treibern gut funktionieren, d.h. diese Abbrüche nicht produzieren, kommt northreign zum Kern der Sache und präsentiert eine Liste von kryptischen, weil sehr hardwarenahen Einstellungen, die das Problem beheben. Das sind Einstellungen wie ‚Sleep on disconnect‘ oder receive side scaling usw. Jedoch sind nicht alle diese Einstellungen erforderlich, weshalb ich mich hier auf diejenige beschränke, die zum Erfolg geführt hat.

Diese Einstellung ist in der Systemsteuerung im Gerätemanager in folgendem Pfad möglich:

Netzwerkadapter > Realtek PCIe GBE Family Controller (oder ein anderes Fabrikat) > Eigenschaften > Erweitert.

Dort findet man den Wert „Jumbo–Rahmen“ (engl. jumbo packet), der bei mir auf „deaktiviert“ stand und auf den größtmöglichen Wert gestellt werden sollte.

Außerdem wurde in dem Thread vermutet, dass der Parameter „Seitenskalierung empfangen“ (engl. receive side scaling*) die Lösung bringt, was aber meines Erachtens nicht zutreffend ist, deshalb habe ich diesen Wert nicht verändert (steht nach wie vor auf „aktiviert“).

Mit der Veränderung eines einzigen Wertes bleibt meine Internetverbindung jetzt stabil und scheint subjektiv auch schneller geworden zu sein.

Hier noch einmal der einzustellende Wert:

> Jumbo–Rahmen = 9kB MTU (größter Wert bei meinem Realtek–Controller)**

Update 18.10.12: Die Internetverbindung ist jetzt seit Monaten stabil, und damit ist erwiesen, dass der Treiber das Problem verursacht hat. (Und das etwa 3 Jahre nach der Einführung von Win7!)

–––––––––––––––––––––––––––––––

* aus dem Microsoft TechNet: Receive-Side Scaling (RSS) resolves the single-processor bottleneck by allowing the receive side network load from a network adapter to be shared across multiple processors. RSS enables packet receive-processing to scale with the number of available processors. This allows the Windows Networking subsystem to take advantage of multi-core and many core processor architectures.

** Jumbo Frames sind übergroße Paketlängen im Ethernet, was die subjektiv geahnte Geschwindigkeitssteigerung erklären würde. Andererseits können nicht alle Geräte damit umgehen, weil der Parameter nicht dem Standard entspricht. Meine Fritz–Box ist offensichtlich dazu in der Lage, denn sonst wäre mit dieser neuen Einstellung kein Internet möglich. Der Vorteil großer Frames liegt auch in der Minderung der Interruptlast auf dem Computer und das könnte der eigentliche Grund für das Aussetzen der Internetverbindung sein: zu große Interruptlast und „verlorene“ Interrupts.




Kommentare/Fragen

ok

13.11.2013

19:43 Uhr

Hi,
..das war auch bei mir der Fehler und zwar nach Standby.

Den Jumbo–Frame auf 7kB MTU (größter Wert bei meinem Realtek–Controller)gestellt und die Internetverbindung war wieder da!

danke


Oskar Kessler

17.11.2013

16:57 Uhr

...und zu früh gefreut:
Der gleiche Fehler wieder nach Standby.
Habe den Jumbo–Frame von 7kB MTU wieder \'disabled\' und siehe da: Internet war wieder da - allerdings nur kurz, gefolgt von einem blauen Bildschirm( Tec.inf.: stop:0x0..24 oder 0..8E)

Gruß ok


Gerhard

17.11.2013

18:10 Uhr

Hallo Oskar,
bei mir läuft es definitiv seit Mai 2012 stabil und ich hatte keine Probleme mehr mit der Internetverbindung. Ich kenne aber deine Konfiguration nicht.
Hast du dir den Event-Log „System“ von Windows angeschaut? Dort müsste ein Eintrag, wie die oben erwähnte „Zeitüberschreitung bei der Namensauflösung...“ stehen. Wenn etwas anderes drinsteht, das mit dem Netzwerk zu tun hat, dann würde ich diese Meldung googeln.
Allerdings deutet deine Angabe, dass es nur nach Standby oder Ruhezustand auftritt, auf dasselbe Problem hin wie bei mir, weil die Prozessorauslastung bei der Wiederherstellung des Betriebszustands sehr hoch ist. Mein HP-Rechner schaltet dann auch eine höhere Taktfrequenz ein, was man am Lüftergeräusch hört. Wenn ein Rechner nun nicht schnell genug ist, könnte er vielleicht bei der Interruptbearbeitung nicht nachkommen und das Netzwerk wird nicht wiederhergestellt (meine Vermutung).
Bei der Vergrößerung des Rahmens ist außerdem zu beachten, dass auch der Router bzw. das Modem damit klarkommen müssen. Meine Fritzbox kommt offensichtlich damit zurecht.
Viel Erfolg bei der weiteren Suche




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